“Das Eigentum an den Eigenschaften.”

Review

“Als Fareed Armaly Ende der 1980er Jahre Elemente der “rephotography” aufnahm, integrierte er deren unterschiedliche Traditionen. Die Ästhetik der einzelnen Fotos etwa in “Properties” (1988) blieb der von Richard Prince favorisierten Warenästhetik mit isolierten, in glänzendes Licht getauchten Objekten verbunden, der methodische Zugang ist allerdings eher mit Jacobs Herangehensweise zu vergleichen, nämlich als ein Versuch des “Eindringens in den Raum der Repräsentation”. Ging es bei Jacobs allerdings um das “Wesen” der filmischen Darstellung, so interessiert sich Armaly mehr für die Gestaltungs- und Präsentationsweisen von kommerziellen Produkten, wie sie in der Werbefotografie auftauchen. Der Raum der Repräsentation ist also hier nicht unbedingt der fotografische Raum selbst, sondern ein mittels fotografischer Mittel inszenierter Raum, der das Objekt des Begehrens in ein besonderes Licht rücken soll. Durch die Auswahl der Objekte, die Art ihrer Aufnahme, die Abfolge der Bilder und der ihnen zugeordneten Beschriftung entsteht ein komplexes Beziehungsfeld, dessen ästhetische Strategie nicht mehr auf den, letztlich im Ready-made wurzelnden Wiederholungseffekt reduziert werden kann.

Bei “Properties” stand, wie schon bei Prince, die Arbeit im Fotolabor im Vordergrund, nur wurden nicht vorhandene Fotografien bzw. Ausschnitte daraus reproduziert, sondern einzelne Objekte im Stil der Werbefotografie aufgenommen und mit den damals noch analogen Retouchier-Verfahren bearbeitet, d.h. mit besonders plastischen Licht- und Glanzeffekten versehen. Nur eines der dabei entstandenen Bilder, das einen aufgeschlagenen Auktionskatalog für moderne und postmoderne Fotografie zeigt, ist eine klassische “rephotography”, mehr im Sinne Franks allerdings, da es die Fotografie selbst als Ware und begehrtes Kunstobjekt kontextualisiert und den Katalog als glänzendes Objekt darbietet. Drei weitere Bilder zeigen jeweils ein isoliertes Objekt, eine geöffnete, stark an das Marlboro-Design erinnernde Zigarettenschachtel jedoch ohne den Schriftzug der Markenname und mit einer darin verbliebenen Zigarette, ferner eine Armbanduhr für Blinde, die sich über Berührung bedienen lässt und ein aufgeschraubtes Mascara-Fläschchen. Die Objekte bieten also jeweils sich selbst oder ihren Anhalt an; sie symbolisieren bereits Begehren, Status oder Aussehen und die labortechnische Bearbeitung unterstützt diese Wirkung noch. Im fünften und letzten Bild der Reihe wurden nun die reinen Lichteffekte der Bearbeitung übereinander geblendet, womit der Eindruck eines typischen Rayogramms der 1920er Jahre oder gar des Licht-Raum-Modulators von Moholy-Nagy entstand.”

(Exzerpt)