“Orphée 1990.”

Die Kunst der Bezüge durch Zeit und Raum

Review

Fareed Armaly hat eine Ausstellung eingerichtet, deren Bestandteile nach wenig aussehen. Das beginnt mit drei Monitoren auf der Treppe, von denen nur zwei laufen. Das setzt sich fort mit einer verschlossenen Glastür vor dem ei gentlichen Ausstellungssaal hinter der mitten im Raum ein Holzrahmen steht, der die gleichen Proportionen wie die Glastür ständig hat. In einem Nebenraum der wie eine aufgeräumte Werkstatt wirkt, sieht man vier Videomonitore, die lange graue Gänge zeigen. Ein fünfter Monitor wiederholt dagegen eine Szene aus Cocteaus Film Orpheus, wo ein Spiegel vorkommt, dessen Proportionen wieder die der Glastür sind. Auf einem Tisch liegen unter Glas Zeitungs seiten und Texte über die Zeit des Mai 1968.

Aber die Dinge hängen zusammen. Der Ausstellungsraum ist so verschlossen wie normalerweise die Betongänge hinter ihm, die jetzt über Video plötzlich sichtbar sind. In einem der Monitore auf der Treppe läuft eine s/w Filmszene, wo ein Mann hinter einer Tür aus Glas gefangen ist, also jene Situation umgekehrt, wie man sie vor der Ausstellung wiedertrifft. In der Werkstatt tauchen immer wieder Gegenstände im modischen Orange der späten 60er Jahre auf. Die Bezüge springen zwischen Medien und Ideen hin und her, je länger man sich damit beschäftigt, um so öfter und schlüssiger.

Die Ausstellung von Fareed Armaly fand im Maison de la Culture et du la Communication von St. Etienne statt. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein grosses Kulturzentrum mit Theater, Kino und Bibliothek, (dessen Planung und Bau vor den Studentenunruhen im Mai 1968 begann, das aber erst 1990 fertiggestellt wurde.